Monika (55) und Samuel (56) Bärtschi haben vier erwachsene Töchter, ein Grosskind und engagieren sich im EGW Weier. Seit 1989 führen sie einen Landwirtschaftsbetrieb in Oeschenbach. Immer wieder erlebten sie Schicksalsschläge und Probleme, haben dabei aber einen vertrauenswürdigen Gott kennengelernt.
Samuel war 22 Jahre alt, als er nach dem Herzinfarkt seines Vaters den Betrieb übernehmen musste. «So lernte ich früh, mich in Notsituationen neu zu orientieren.» Eine Eigenschaft, die ihm noch öfters nützlich sein sollte.
Konfrontation mit finsteren Mächten
In Samuels Kindheit und Jugendzeit lebte seine Familie nicht auf grossem Fuss. Sie erlebten auch oft Krankheiten und Unfälle. «Ich hatte das Gefühl, benachteiligt zu sein und schloss daraus, dass Gott uns das Gute nicht gönnen würde.» Sein Leben war geprägt vom Gefühl von Mangel und Schwierigkeiten.
Irgendwann wurde das Bewusstsein für Flüche und dunkle Mächte geweckt; so erhielt die Ursache für die andauernden Probleme «ein Gesicht». Samuel lernte, im Namen Jesu aufzustehen und Stellung zu beziehen. «Es war ein langer geistlicher Kampf. Doch dann kam der Durchbruch, die Probleme hörten auf und Frieden kehrte ein.» Dadurch lernte Samuel die Realität der unsichtbaren Welt kennen; in den Folgejahren wuchs er in den Dienst des geistlichen Kampfes, der Befreiung und auch des Prophetischen hinein.
Burn-out
Herausforderungen und Schwierigkeiten gehören zum Leben – auch bei Bärtschis. Trotzdem erlebten sie ruhige Jahre als Familie – bis Samuel im Jahr 2012 ein Burn-out erlitt. Der Grund war einerseits ein hohes Arbeitspensum, andererseits aber mehrere Todesfälle im näheren Umfeld, welche Samuel nicht richtig verarbeiten konnte. «Zuerst merkte ich, dass ich nicht mehr richtig schlafen konnte.» Anfänglich erwartete er, dass dies mit entsprechenden Medikamenten schnell behoben sein würde. «Doch dann kamen körperliche Beschwerden dazu und manchmal weinte ich nur noch.»
Samuel wollte die Arbeit weiterführen und sträubte sich gegen eine stationäre Behandlung. «Ich war lärmempfindlich und ertrug Menschenmengen nicht mehr.» Es folgte eine ambulante Behandlung. Es war eine schwierige Zeit. «In allem spürten wir, dass Gott uns trug», blickt Monika zurück. Trotzdem war sie froh, als sich Samuels Zustand wieder zu normalisieren begann. Es gab Momente, in denen Samuel mit Gott haderte, doch rückblickend vertiefte sich in dieser Zeit seine Beziehung mit Gott.
Soziales Engagement und ein Tumor
Schon lange war Bärtschis soziale Ader sichtbar. Nach Samuels Krise, war ihm aber zusätzlich klar: «Ich möchte lieber Menschen helfen, als nur mit der Bearbeitung von Dingen meinen Unterhalt zu verdienen.» Dann lag der nächste Schritt auf der Hand: «Wir machen ein betreutes Wohnen; wir haben ja ein Studio.» Bis zur Umsetzung des Planes, dauerte es aber einige Jahre. Vorbereitung und Einholen von Bewilligungen brauchen ihre Zeit. Seit 2019 betreuen Monika und Samuel nun Menschen aus dem Sucht- und Psychiatriebereich. «Wir selbst werden hervorragend von der Organisation «Projekt Alp» unterstützt», sagt Monika dankbar.
2019 wurden Bärtschis noch einmal geschüttelt: Bei einer Arztkontrolle wurde bei Monika ein Tumor in der Brust entdeckt. Nach einer Operation folgte eine Bestrahlungstherapie. Der Vers «Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen» trug sie.
«Der Vers begleitet mich schon mein ganzes Leben und gab mir in dieser Zeit Halt.» Heute ist Monika krebsfrei, muss aber noch regelmässig zur Kontrolle. Bärtschis verspürten in dieser Zeit jedoch eine innere Ruhe. Sie wussten: Gott war mit ihnen, nichts würde seiner Kontrolle entgleiten. Diese Gewissheit begleitete sie auch durch weitere Stürme hindurch.
Schlag auf Schlag – und Gottes Bewahrung erlebt
Nachdem er einen Hang runtergestürzt war, ging Samuel nach Hause, wechselte seine Kleider und ging zum Arzt. Von dort ging es unmittelbar mit der Ambulanz ins nächste Spital – Samuel hatte einen Genickbruch! Eine Woche im Spital, anschliessend vier Monate mit einer Stabilisierung – die Welt schien wieder einmal still zu stehen.
«Den Betrieb konnten wir weiterführen», sagt Monika. Die Hilfe von Nachbarn, Töchtern und Freunden betrachteten sie als Gottes Versorgung. Samuel nutzte die Tage, um für Menschen zu beten und Gott zu suchen. Abgesehen von zermürbenden Momenten des Zagens, berichten Bärtschis von Gottes spürbarem Frieden – dieser blieb auch, als ein Traktor brannte oder beim Heugebläse die Steckdose zu brennen begann.
Diese Schläge waren nicht einfach hinzunehmen. «Wir empfanden aber, wie Gott dem Unheil immer zur richtigen Zeit Stopp gebot.» Wie leicht könnte Samuel im Rollstuhl sitzen, Monika den Kampf gegen den Krebs verloren haben oder ihr Haus abgebrannt sein?!
Mutig vorwärts
Nach zuerst zwei Männern betreuen Bärtschis inzwischen schon die dritte Frau. Daneben führt Monika das Büro des Landwirtschaftsbetriebs und macht Nachtwachen im Alterszentrum Sumiswald. Samuel hat neben seiner Arbeit als Landwirt einen Nebenerwerb als Metallkünstler und Kursleiter aufgebaut. Und daneben liebt er es, irgendetwas umzubauen oder neu zu entwickeln. Sehr gut könnte er sich vorstellen, mit Landwirten in schwierigen Lebenssituationen beratend unterwegs zu sein. Samuel wünscht sich, die gemachten Lebenserfahrungen noch vermehrt mit anderen teilen zu können. «Viele Bauern sind wirklich am Anschlag», stellt er fest und möchte Hand bieten. «Aktuell fehlt mir die Zeit, doch die Vision ist da.»
Text und Bild: Markus Richner-Mai, Juli-wort+wärch