Mission Trip in Wien

Montag, 13. Oktober 2025

Ende Juli sind Esther Ryser, Tom Reichenbach und Linda Steiner mit einer Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für einen Einsatz bei der Heilsarmee nach Wien gereist. Als Team geben sie uns Einblick in ihre Arbeit und das Leben vor Ort. Ergänzend berichten drei Teilnehmende von ihren Erfahrungen. Das Interview wurde schriftlich geführt.

wort+wärch: Ihr habt einen Einsatz in Wien gemacht. Was hat euch dazu motiviert?
Team: Wir glauben, dass solche Einsätze oft sehr prägend sind. Man begibt sich aus der Komfortzone und muss sich ganz Gott anvertrauen. Dies bietet viel Potenzial für persönliches und geistliches Wachstum. Wir hoffen jeweils auch sehr, dass Gott diese Zeit braucht, um offene Berufungsfragen zu klären.

Und wie seid ihr auf Wien gekommen? Hattet ihr bereits einen Kontakt vor Ort?
Team: Nachdem wir im Team für den nächsten Einsatz gebetet hatten, entschieden wir, dass wir uns mal nach Einsatzmöglichkeiten in Wien erkundigen möchten. Über Dorothea und Martin Böhls, Pfarrpersonen im EGW Wattenwil, bekamen wir die Kontaktdaten von Gerhard Wyss, Major der Heilsarmee vor Ort. Wir schrieben ihn an und erhielten innert kürzester Zeit einen positiven Bescheid.

Wie kann man sich euren Einsatz vorstellen? Was habt ihr gemacht?
Team: Unser Einsatz war in drei Arbeitsbereiche aufgeteilt. Hauptaufgabe war die Durchführung einer Kinderwoche. Gleichzeitig war ein StrassenevangelisationsTeam im Einsatz und eine Gruppe betätigte sich in der Sozialdiakonie. Die Teams waren nicht fix eingeteilt, so konnten die Teilnehmenden in allen drei Gruppen Erfahrungen sammeln und sich persönlich herausfordern lassen.

Was war euch als Gruppe wichtig für diese Zeit?
Team: Zum einen wollten wir den Menschen vor Ort dienen und uns der Heilsarmee zur Verfügung stellen. Zum anderen wünschten wir uns, dass Gott auch unsere Herzen berührt und unsere Grenzen sprengt.

Gab es Überraschungen in Wien?
Team: Das Projekt, in dem die sozialdiakonische Gruppe eigentlich arbeiten sollte, hatte unerwarteterweise Ferienpause. So mussten wir uns in Spontanität üben und kreativ werden. Letztlich konnten wir dennoch auf vielseitige Weise dienen.

An die drei Teilnehmenden: Könnt ihr ein paar Erlebnisse erzählen, welche für euch prägend waren?
David Simmen: Die Kinderwoche war für mich in vielerlei Hinsicht eine besondere Erfahrung. Vorwiegend Kinder aus muslimischen Familien kamen zu uns und kannten die Bibelgeschichten kaum oder gar nicht. Umso mehr hat es mich berührt, wie offen und neugierig sie von Tag zu Tag zuhörten. Sie wurden immer offener, freuten sich und zeigten echtes Interesse. Besonders bewegend für mich war, als während der Inputs Fragen zu Jesus gestellt wurden. Sofort begannen die wenigen christlichen Kinder von sich aus, diese zu beantworten. Es war ein wunderbares Miteinander, voller Respekt und Offenheit. Ich wünsche mir, dass Gottes Liebe in den Herzen der Kinder weiterwirkt und sie sich weiter auf die Suche nach Gott machen.

Janina Zwygart: Als ich mich gedanklich auf den Mission Trip vorbereitete, hatte mich folgendes beschäftigt: Wie wird wohl die Gruppendynamik, die Zusammenarbeit werden? Ich verspürte den starken Wunsch, um Einheit für unser Team zu beten. Zurückblickend kann ich nun bezeugen: Gott ist ein Gott, der Menschen zusammenführt und verbindet. Das durfte ich ganz stark erleben. Ein Pluspunkt war bestimmt, dass wir alle ready waren, um Gott in Wien zu dienen. Und doch bin ich überzeugt, dass nur Gott eine solche Einheit unter solch verschiedenen Menschen entstehen lassen kann. Wir durften Gott als Einheit in Wien dienen und dabei auch lustige Stunden miteinander erleben. Unsere Einheit hatte Auswirkung: so haben uns zum Beispiel fremde Menschen angestrahlt, als wir in der U-Bahn zusammen gesungen und gelacht haben. Die Kinderwoche und die Strasseneinsätze hätten nicht funktioniert, wenn wir nicht aufeinander Rücksicht genommen und uns gegenseitig in unseren Aufgaben unterstützt hätten. Wir als Gruppe sind auch enorm dankbar, dass Menschen im Gebet hinter uns standen und so unseren Rücken, ja unsere Einheit gestärkt hatten.

Ladina Schär: Immer wieder waren wir in Zweiergruppen auf der Strasse unterwegs, um von unserem Glauben zu erzählen. Zu Beginn eines Einsatznachmittags lehnten uns viele ab, doch die letzte Person, die wir ansprachen, war sehr offen und erzählte viel aus ihrem Leben. Der Glaube war schnell ein Thema und wir konnten ihr das Evangelium erklären, eine Bibel schenken und sogar mit ihr das Vaterunser beten. Als sie sich verabschiedete, sagte sie: «Ich habe so einen Hunger erhalten, um in der Bibel zu lesen und um mehr von Gott zu erfahren!» Halleluja, das war für mich ein Wunder, sowie ein Zeugnis von Gottes Treue und seiner Führung.

Danke für eure spannenden Berichte! Wie habt ihr Gott in diesem Einsatz erlebt?
Team: Wir erlebten Gott in dieser Woche auf viele verschiedene Weisen. Bereits in der Vorbereitung öffnete er etliche Türen und machte den Einsatz überhaupt erst möglich. Auf der Strasse trafen wir Personen, die von Gott bereits auf die Begegnung vorbereitet worden waren. Muslimische Kinder begannen, Interesse an Jesus zu zeigen und sangen auch neben dem Programm die christlichen Lieder weiter.

Und habt ihr bereits einen weiteren Einsatz geplant?
Team: Als wir vor drei Jahren mit der Vorbereitung des ersten Mission Trips begannen, entschieden wir, das Projekt nach zwei Durchführungen zu überdenken. In den nächsten Wochen wird das Kernteam Jugend Rückmeldungen der Teilnehmenden einholen und sich der Entscheidung über die Weiterführung widmen.

 

Bericht in der Oktober-Ausgabe vom wort-wärch erschienen. | Interview: Andreas Schmid, Redaktionsteam - Pfarrer EGW Biel | Bilder: zVg