Samuel Kopp (68) ist verheiratet mit Annagreth. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder und eine Enkelin. In den Jahren seiner Jesusnachfolge wurde Samuel immer wieder wichtig, sich in Gottes vorbereiteten Werken zu bewegen. Doch dabei lief nicht immer alles glatt.
Berufung im Unterweisungskurs
Eine Begebenheit im Unterweisungskurs hinterliess Spuren: «Ein Pastor las die Berufung von Jeremia aus Jeremia 1 und wandte sich dann plötzlich zu mir und sagte: ‹Das gilt auch für Samuel!›» Zum ersten Mal in seinem Leben ahnte er, dass Gott etwas in seinem Leben vorbereitete. «Das hat mich immer geleitet. In der Partnerwahl, in allem.»
Als Emmentaler Junge absolvierte Samuel seine kaufmännische Lehre in Bern und verbrachte anschliessend ein knappes Jahr in Genf. Sechs Jahre in Biel folgten, unterbrochen durch den Besuch einer Kurzbibelschule. In jenen Jahren lernte er auch Annagreth kennen. Die beiden heirateten 1982.
Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken,
die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Epheser 2,10
Im Strom von Gottes Wirken
1984 wurde Samuel in der damaligen GfU Bern als Jugendpastor eingesetzt. Es waren fruchtbare Jahre und gleichzeitig eine Vorbereitung für das, was noch kommen sollte. 1991 führte Gott Familie Kopp nach Kamerun, um eine Bibelschule aufzubauen und zu leiten. «Hier harmonierte alles perfekt.» Gottes vorbereitete Werke waren sichtbar. Dienst, Beziehungen mit Afrikanern – alles passte.
Um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, entschieden Kopps, 1999 in die Schweiz zurückzukehren. «Wir sagten uns, dass unsere Kinder aufgrund unserer Mission keinen Nachteil haben sollen.» Die Verbandsleitung hielt für Samuel in der Schweiz schon eine Pastorenstelle bereit. Einmal mehr schien sich alles zu fügen – aber: Die neue Stelle entsprach Samuels Vorstellungen nicht. Überhaupt nicht!
Ein trauriges Scheitern
Samuels Wünsche standen nicht in Einklang mit den Plänen der Bewegungsleitung. Rückblickend erkennt Samuel aber, dass er damals die Perspektive verlor, in allem Gottes Wege zu suchen. «Es war ein Mangel an Glauben, dass Gott eine gute Zukunft für uns bereit-
hielt, auch wenn die Umstände nicht meiner Vorstellung entsprachen.» Er fühlte sich ohnmächtig, erkannte Gottes Führung nicht und resignierte. Kurz nach der Rückkehr in die Schweiz begann Samuel unter schweren Depressionen zu leiden. Er verbrachte Monate in der Klinik und die Situation in der Gemeinde wurde zunehmend schwierig.
Schliesslich entschied Samuel, das Arbeitsverhältnis Ende 2001 zu beenden. Er war gescheitert – aber Gott nicht! Durch solche Krisen haben manche den geistlichen Dienst an den Nagel gehängt oder sogar im Glauben Schiffbruch erlitten. Dass es mit ihm anders lief, sieht Samuel als Geschenk. «Gott schenkte mir die Gnade, mich ihm mit voller Kraft zuzuwenden.»
Eine neue Blütezeit
Jetzt gelang es Samuel wieder, Gottes vorbereitete Werke zu sehen. Im September 2002 begann er mit einer erfüllenden Tätigkeit bei einer Missionsgesellschaft in Winterthur. Er rühmt die gute Zusammenarbeit noch heute. 2003, während einer Missionsreise in Sri Lanka, sprach ein Prophet über Samuel aus, dass er noch in vielen Ländern dienen würde. Das war richtungsweisend, er merkte, wie er an seinem aktuellen Arbeitsplatz richtig war. Tatsächlich blühte er bei seinem internationalen Engagement auf. Parallel dazu hatte er in der Arche Winterthur eine Anstellung als Pastor mit dem Schwerpunkt für interkulturelle Dienste. Die Doppelspurigkeit von Gemeinde und Mission war bereichernd.
Gott bereitet vor
Wenige Jahre vor der Pensionierung durchlebte die Arche eine Krise; am Ende musste der leitende Pastor die Gemeinde verlassen. Es war wertvoll, dass Samuel als erfahrener Leiter einspringen und der Gemeinde Stabilität geben konnte. Und selbst hier war Gott dabei, neue Werke vorzubereiten – für die Gemeinde, aber auch für Kopps.
Als Ehepaar fühlten sie, dass die Zeit für den Ruhestand noch nicht ganz gekommen war und so begannen sie Gottes Führung zu suchen. Samuel sah bereits den Weg in eine kamerunische Kirche in den USA, Annagreth hingegen hatte dabei keinen inneren Frieden. Während Samuel über das «Warum» dieser unterschiedlichen Wahrnehmung nachdachte, stolperte er wiederholt über das Stelleninserat vom EGW Gstaad. «Irgendwann beschloss ich, mich mal zu bewerben.» Dann ging es schnell. Für alle war klar, dass Gott hier ein weiteres, post-pensioniertes Werk eingefädelt hatte.
Gottes vorbereitete Werke erkennen
So landeten sie 2022 im schönen Gstaad. Die Offenheit von Bezirksrat und Gemeinde liess Kopps schnell ein Zuhause finden. «Es ist schön, die annehmende ‹Berner Kultur› noch einmal zu erleben.»
Letztlich ist das Sich-Ausstrecken nach Gottes vorbereiteten Werken zu Samuels Lebensstil geworden. Es ist ein ständiger Prozess, doch er weiss: «Gott ist am Werk. Es gilt einfach, seine Werke zu erkennen und darin zu leben – und zwar egal, ob mir die Lebensumstände gerade passen oder nicht.»
Bericht: Mai-wort+wärch - Markus Richner-Mai | Bilder: zur Verfügung gestellt