Ansprechpartner Nummer 1: Jesus

Dienstag, 7. Oktober 2025

Für Matthias Pfister ist das vertraute Gespräch mit Gott weder Theorie noch ein Thema für besonders geistliche Stunden. Jesus ist sein erstes Gegenüber, und seiner Führung zu folgen, hat für ihn oberste Priorität.

Matthias Pfister (43) ist mit Stéphanie verheiratet und Vater von vier Kindern im Alter zwischen zwei und neun Jahren. Seit 2020 ist er Co-Präsident des EGW.

Erste Schritte im Hören auf Gott

Matthias erinnert sich, schon als Schuljunge konkret  für Dinge – wie z.B. die klemmende Toilettentür in der  Schule – gebetet zu haben. Später dann dafür, dass Gott ihm den Lebensweg weist. So kam er ans Gymnasium  nach Freiburg, wo er dann auch an der Uni studierte. «Für mich war immer klar: Der erste, mit dem ich über eine Sache rede, ist Gott. Er war und ist mein Ansprechpartner Nummer 1». Das Vertrauen in Gott wuchs immer mehr.

Während seiner Zeit als Student wurde Matthias nachhaltig von einem Onkel geprägt. Dieser leitete Fastenwochen im Ländli, wobei Matthias ihn  mehrmals begleiten und das  Team als Lobpreisleiter unterstützen durfte. «Dort lernte  ich viel über das natürliche und vertraute Unterwegssein mit Gott.» Anfang der Fastenwoche wurde jeweils für die Teilnehmer gebetet. «Ich erinnere mich an einen Moment, als ich Jesus fragte, was er dieser Person sagen möchte.» Erst rückblickend wurde ihm bewusst, dass er dort erste Schritte in hörender Fürbitte ging.

Gemeinsam Gottes Führung suchen

Nach dem Studium unterrichtete Matthias ein Jahr als Sekundarlehrer, bevor er im Alter von 27 Jahren eine JMEM Jüngerschaftsschule (DTS) in Wiler besuchte. Hier wuchs er weiter darin, auf Gottes Stimme zu hören. Die Jüngerschaftsschule brachte für Matthias auch einen Gewinn ganz anderer Art mit sich: «An der DTS lernte ich Stéphanie kennen.» Die beiden heirateten 2012; der Trauvers wurde zu ihrem Lebensmotto.

«Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.» Matthäus 6,33

Stéphanie brachte aus ihrer DTS die Vision mit in die Ehe, ein Café zu eröffnen, um Menschen zu dienen. Wo und wie genau, da waren sie gespannt auf Gottes Absichten. «Ganz generell stellten wir als Ehepaar Gott die Frage: Wohin des Weges? Ins Ausland? In eine neue Gemeinde?» Sie kündigten ein Jahr nach der Hochzeit ihre Jobs und reisten nach Norwegen, wo Stéphanie in einem von Christen geführten Café arbeiten und das Baristahandwerk erlernen konnte. Matthias genoss die Zeit, um Musik zu machen und ungezwungene Zeiten mit Gott zu verbringen. Am Ende war klar: Jesus führte sie zurück nach Kerzers, wo Matthias aufgewachsen war, und auch zurück ins EGW. Als Ehepaar besuchten sie dann die Bible School for the Nations (BSN). «Meine  Schlussarbeit schrieb ich über das EGW Kerzers, Stéphanie über das Dorf Kerzers.» Dieser Ort lag ihnen am Herzen.

Kurz nach ihrer Rückkehr wurde Matthias angefragt, Teil des Bezirksrats zu werden; ein Jahr und den LLL-Kurs im EGW später kam überraschend der Ruf in die Leitung des Gesamtwerkes. Für einige Jahre gab Gott die Kraft und Gnade, BR und Leitung unter einen Hut zu bringen, zeigte dann aber auch, als es Zeit war, aus dem BR auszusteigen. Die Berufung für Kerzers und das dortige EGW blieb. 2019 eröffneten Pfisters mit Freunden das Kafi 8, das sie bis heute mitleiten und das mittlerweile zu einem beliebten Treffpunkt im Dorf geworden ist.

Zu jung?

Ende 2020 nach fünf Jahren in der Leitung kam die Frage nach dem Co-Präsidium. Für Stéphanie war es eine offene Frage, Matthias fühlte sich zu jung. Auf einem Spaziergang hörte er Gottes Reden erstaunlich deutlich: «Es hatten schon andere das Gefühl, zu jung zu sein.» Es  wurde klar: Gott hatte ein Ja zu dieser Aufgabe. Anschliessend wurde von verschiedenen Seiten bestätigt, dass er, obwohl das jüngste Leitungsmitglied, ein geeigneter Co-Präsident ist.

In beständigem Gespräch mit Jesus

«Es ist mein Wunsch, Gottes Reden zu vernehmen und  ich möchte mich in Gesprächen brauchen lassen, um Menschen etwas von Gott weiterzugeben.» So fragt Matthias danach, was Jesus in Sitzungen von ihm  möchte. Er weiss, dass er Gottes Inspiration braucht,  damit seine Anwesenheit für Mitmenschen von Nutzen ist.

In allen Lebensbereichen will Matthias in ständigem Austausch mit Jesus sein. «Auch wenn ich Tagebuch schreibe, sehe ich immer Gott als Gegenüber.» In seinem Leben ist das Gespräch mit Gott das Allesdurchdringende. Gott ist sein wichtigster Beziehungspartner und diese Beziehung trägt ihn durch alle Bereiche des Lebens.

Neue Abenteuer

Seit September 2024 ist Matthias neben seiner Tätigkeit als Lehrer auch im EGW Kerzers als Jugend- und  Familienmitarbeiter angestellt. Als Lehrer erfährt Matthias Gottes Reden genauso, wie auch in seiner Arbeit im EGW. «Ich wünsche mir, dass da wo ich bin  Gottes Reich sichtbar und erlebbar wird – in seiner Breite und in seiner Tiefe.»

Als Familie sind Pfisters gerade dabei, sich der Schulkooperative in Biel anzuschliessen. Pfisters sehen sich geführt, diesen Weg zu beschreiten und dabei auch ein finanzielles Wagnis einzugehen. Letztlich soll es aber nie um irdische Sicherheit gehen, sondern darum, was Jesus zeigt. Für sie steht fest: «Es gibt im Leben keinen sichereren Ort, als da zu sein, wo Jesus einem hinführt.»

Aus dem Leitbild

«Lokal verankert setzen wir uns für das Wohl der Stadt und des Dorfes ein.»

«Suchet der Stadt Bestes» soll im EGW nicht einfach Bonmot sein. Praktisch und im Gebet setzen wir uns für das Wohl unseres Wohnortes ein. Wir glauben, dass Gott Perspektive und Weisheit für jeden Bereich der Gesellschaft hat, sei das nun für Familie, Politik, Kunst, Wirtschaft, Technik, Bildung usw. Wir wollen Menschen ermutigen, sie lehren und freisetzen, Reich Gottes Kultur in ihrem Umfeld zu leben; erfüllt mit Gottes Geist und Weisheit.
Matthias Pfister
 

Bericht in der Oktober-Ausgabe vom wort-wärch erschienen. | Text: Markus Richner-Mai, Redaktion | Bilder: zVg