Letzten Sonntag erlebte ich im EGW Pieterlen die Feier zum hundertjährigen Bestehen ihres schönen Hauses. Das Grusswort des Gemeindepräsidenten machte mir Eindruck. Er sprach von den grossen Herausforderungen seines Dorfes, das in den letzten zehn Jahren um vierzig Prozent (!) gewachsen ist. Durch Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen. Er sei dankbar fürs EGW, sagte der Gemeindepräsident; es sei ein Ort der Begegnung.
Pieterlen ist ein Beispiel von vielen. Als EGW haben wir Gemeinschaft in unserem Namen und wir leben sie vielfältig. Das wollen wir überzeugt weiterführen, in bewährten und in neuen Formen.
Durch Gemeinschaften gewinnt Gottes Reich Gestalt
Jesus war mit der Gruppe seiner Jünger unterwegs und er sandte sie zu zweit aus. Die frühen Christen sammelten sich in kleinen und grossen Gemeinschaften. Im Lauf der Jahrhunderte haben die Christen immer wieder die geistliche Kraft der Gemeinschaft entdeckt.
So schrieb Dietrich Bonhoeffer um 1940: «Der Christus im Bruder ist stärker als der Christus im eigenen Herzen.» Darum sollen die Christen ehrliche, verbindliche Beziehungen leben und einander auch Anteil geben an ihren Kämpfen und Niederlagen.
Gemeinschaft kann erfrischend, stärkend, ja wunderschön sein. Aber manchmal auch herausfordernd, mühsam oder sogar verletzend. Trotzdem sollten wir niemals der Lüge Satans glauben, dass unsere Beziehung zu Jesus auch ohne Gemeinschaft mit geistlichen Geschwistern lebendig bleiben kann.
Neue Gemeinschaften
Unsere Gesellschaft leidet an einer zunehmenden Vereinzelung der Menschen. Lasst uns Sorge tragen zu Gemeinschaft. Und lasst uns immer wieder neue Gemeinschaften lancieren im Rahmen unserer Möglichkeiten und Ressourcen: Zweierschaften, Hauskreise, ein Kaffee für Familien … Den Formen sind keine Grenzen gesetzt. Wie genial wäre es, wenn ein EGW-Bezirk ein Team ins Freiburger Oberland oder anderswohin senden könnte.
Alle Formen von Gemeinschaft sollen den gleichen Fokus haben: dass Gottes angebrochenes Reich Gestalt gewinnt! Lassen wir uns nicht vereinnahmen von Negativmeldungen. Wir dürfen Hoffnungsträger bleiben. Denn: Gottes Herzensanliegen sind alle Menschen, die ohne Jesus
verloren sind – wirklich alle!
Etwas aufpassen müssen wir, dass nicht allfälliger Frust mit der Gemeinde oder mit herkömmlichen Gemeindemodellen die Motivation für neue Gemeinschaften ist. Das wäre keine gute Ausgangslage.
Persönliche Erfahrung
Vor vier Jahren haben wir zu fünft einen Hauskreis im Rahmen des EGW Konolfingen gestartet. Es war uns wichtig, dass er nicht «vor sich her plätschert», darum haben wir einige Punkte schriftlich festgehalten, an denen wir uns seither ziemlich hartnäckig orientieren. Da steht: «Wir wünschen uns immer wieder neue Leute im Hauskreis». Dieses gemeinsame Statement hilft uns, dafür zu beten und konkrete Schritte zu tun. Im Moment sind wir zehn Leute. Bald wird eine weitere Abmachung aktuell werden: «Wenn wir über zwölf Leute sind, teilen wir den Hauskreis auf».
Mir scheint, unsere Vereinbarungen helfen uns, fokussiert und «lebendig» zu bleiben. Wir haben Freude! Gerne komme ich in Bezirke und teile unsere Erfahrungen. Das Ganze tönt nämlich etwas einfacher, als es in der Praxis ist.
Fragen zum Überlegen und Beten
- Lebe ich tiefe Beziehungen zu anderen Gemeindegliedern? Gehe ich nur ins EGW – oder bin ich Teil meines EGW (oder einer anderen Gemeinde)? Was blockiert mich allenfalls? Wie könnte ich es aufarbeiten oder einen ersten Schritt tun?
- Hat Jesus mir einen Wunsch oder einen Traum für eine neue Gemeinschaft, einen Hauskreis, ein Projekt aufs Herz gelegt? Warum teile ich diesen Traum nicht mit anderen im EGW? Wer weiss, vielleicht fangen andere Feuer!
- Verspüre ich den Wunsch oder das Drängen von Jesus, als «Missionarin» oder «Missionar» in einen anderen Teil des Kantons Bern oder der Schweiz zu ziehen und dort eine Gemeinschaft zu gründen?
Tipp: Rede unbedingt mit deinem Bezirksrat darüber. Sehr gerne darfst du auch auf mich oder auf jemanden von der EGW-Leitung zukommen.
Daniel Freiburghaus | Ressort Bezirke