Am 15. Juli flogen wir zu siebt nach Porto. Was uns dort genau erwarten würde, war für uns eine Überraschung. Alles was wir wussten, war die Zeit unserer Abholung am Flughafen und dass es in ein Kinderlager nach Esmoriz gehen würde.
Im Vorfeld hatten wir als Team mit einer Flugannullation und -umbuchung zu kämpfen. Als wir dann auch noch in Basel am Gate mit dem Gepäck Probleme hatten, begannen wir nervös zu werden. Was würde in dieser Woche wohl noch alles schieflaufen?
Bei der Ankunft in Portugal war alle Nervosität wie weggeblasen. Die Abholung am Flughafen funktionierte und wir kamen heil und munter im CBE (Centro Biblico de Esmoriz) an. Da unsere Zimmer noch nicht bereit waren, nutzten wir die Zeit, um an den Strand zu gehen und uns gegenseitig etwas besser kennen zu lernen.
Am nächsten Tag wurde uns erklärt, dass wir für den Abwasch und das Putzen zuständig seien. So bestand unser Tag darin, nach dem Morgenessen alles Geschirr von ca. 80 Personen abzuwaschen, anschliessend alle Toiletten und Zimmer zu putzen und fürs nächste Essen die Tische herzurichten. Nach dem Mittagessen folgte erneut der Abwasch und auch nach dem Abendessen standen wir an der Spüle. Ab und zu halfen wir zudem bei der Zubereitung der Desserts.
In den Zeiten dazwischen spielten wir mit den Kindern Basketball oder Volleyball, widmeten uns diversen Spielen oder gingen spazieren und «käfele». Eine Stunde am Tag nahmen wir uns Zeit, um als Gruppe zusammenzusitzen und gemeinsam Bibel zu lesen, zu beten oder Worship zu machen. Zudem nahmen wir an jedem Tag jemanden aus unserer Gruppe in die Mitte, um gemeinsam auf Eindrücke von Gott für diese Person zu hören, diese auszutauschen und die Person zu segnen.
Insgesamt waren wir eine Woche im CBE. Anschliessend durften wir vom 22. – 24. Juli bei einer Mitarbeiterin von OM Portugal übernachten und gemeinsam mit ihr und ihrer Mitbewohnerin die Stadt Porto erkunden, bevor wir dann am Abend des 24. Juli in den Flieger nach Zürich stiegen.
Gott schenkte uns immer wieder die Bestätigung, dass er uns führt und leitet und uns an diesem Ort gebrauchen kann. So hatte es z.B. zwei Kinder, die lediglich Französisch sprachen. Die Leiter vor Ort waren damit teilweise ziemlich überfordert. Zwei aus unserer Gruppe, Mattia und Renate, agierten als Übersetzter. So konnten die beiden Kinder trotz der Sprachbarriere etwas vom Camp mitnehmen. Wer hätte gedacht, dass uns Französisch in Portugal dienen würde …
Ein weiteres Zeugnis für Gottes Führung war unsere Gruppe selbst. Ursprünglich hatten wir geplant, mit 15 Personen nach Portugal zu reisen. Schlussendlich waren wir «nur» zu siebt. Im Nachhinein hat sich dies als genau richtig erwiesen. Wir hatten die perfekte Gruppengrösse. Alle hatten genug zu tun und waren auf ihre eigene Art unabkömmlich. Obschon wir von der jüngsten bis zur ältesten Teilnehmerin 50 Jahre Altersunterschied hatten, durften wir eng zusammenwachsen und es gelang uns, innerhalb von der kurzen Zeit eine unglaublich gute Gruppendynamik zu haben. Wir sind überzeugt, dass Gott uns bewusst in dieser Konstellation zusammengestellt hat.
Der Einsatz lehrte uns, im Kleinen treu zu sein und Gott in allem die Ehre zu geben. Unsere Arbeit in der Küche setzte das Team vor Ort frei, so dass sie selbst die Zeit und die Kraft hatten, sich in die Kinder zu investieren. Wir hörten immer wieder, wie sehr unsere Arbeit wertgeschätzt wurde. Als wir bereits wieder in der Schweiz waren, schrieb uns jemand aus der Küche, dass sie sich uns als Team zurückwünschen und wir jederzeit wieder herzlich willkommen sind. Wir waren nie demotiviert, sondern haben die «eintönige» Arbeit mit Freude gemacht, im Wissen, dass auch diese Arbeit dem Reich Gottes dient. Das hinterliess sowohl bei uns als auch beim Team in Portugal einen bleibenden Eindruck.
Während einer persönlichen Stillen Zeit las ich das Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Darin steht der Vers: «In kleinen Dingen bist du treu gewesen, darum werde ich dir Grosses anvertrauen. Komm zu meinem Fest und freu dich mit mir!» (Matthäus 25,21)
Dieser Vers wurde mir zu einem Bild für den Mission-Trip. Als kleine Gruppe waren wir in den kleinen Aufgaben treu. Und daraus durfte bereits jetzt Grosses werden. Wir wissen nicht, was unser Einsatz in Portugal alles bewirkt hat. Was wir wissen ist, dass Gott uns zu dieser Zeit, mit diesen Menschen, an diesem Ort haben wollte und wir unser Bestes gegeben haben, um seinem Reich zu dienen. Wir sind gespannt zu sehen, was unser Einsatz noch alles bewirken wird, sei dies in Portugal bei den Kindern und dem Team, oder auch bei uns ganz persönlich.
Linda Steiner