Was kommt dir spontan in den Sinn, wenn du das Wort «Gospel» hörst? Musikschaffende aus dem EGW und ehemalige Mitarbeiter geben Auskunft.
Roli Streit
Journalist und freischaffender Diakon, Fotound Wortkunst plus Comedy plus
Lieblingsmusik: Natürlich Groove-Musik. Funk!
Gedanke zu Gospel: Das «Sommer-Gospel Grenchen» (www.sommergospel-grenchen.ch) wurde bewusst als Sommer-Open Air angesetzt, damit Gospel nicht nur um die Weihnachtszeit, sondern auch zu anderen Jahreszeiten genossen werden konnte. Gospel ist nicht nur Weihnachtsmusik. Er ist vorwiegend positiv-groovige Musik, Black Music. Natürlich auch mit allen Tiefen, da die Ursprünge auf die Spirituals der Sklavenzeit zurückgehen. Äusserst vielseitig beliebt und akzeptiert, obwohl es teilweise heftig krass-klare christliche Texte hat.
Gabriel Wüthrich
Controller bei der BLS AG, im Bereich Worship im EGW Herzogenbuchsee und Bless Langenthal tätig, Worshipleiter Band Living Sounds.
Lieblingsmusik: Worship
Gedanke zu Gospel: Gospel ist eine Musikrichtung, in der oftmals christliche Musik gespielt wird. Unter Gospel verstehe ich unter anderem grosse Gruppen von Sängerinnen und Sängern, die zu Musik christliche Songs mehrstimmig singen; mit viel Bewegung und Klatschen. Gute Gospelsängerinnen und Gospelsänger sind oftmals Afroamerikaner. Fröhliche, hoffnungsvolle Musik mit Gesang und Tiefgang. Gospel ist für mich das weltliche Musik-Genre für Worship und Anbetung. Entsprechend kann man Gospel als Worship betrachten. Gospel ist das englische Wort für Evangelium. Ebenso kommen mir Gospelchöre und -konzerte in den Sinn wie beispielsweise Shelomith (www.shelomith.ch).
Markus Dolder
Sozialdiakon von 1987 bis Ende April 2025 in der Berner Kirche, seit über vierzig Jahren unterwegs als Liedermacher, Erwachsenenbildner und Coach.
Lieblingsmusik: Vielfältige Musikstile, mit Jazz, Chor und Bläser Einflüssen zur Ehre Gottes.
Gedanke zu Gospel: Fröhliche Musik, kraftvoller Sound, grosse Chöre mit vielen farbigen Sängerinnen und Sängern.
Vielleicht haben unsere Leserinnen und Leser auch Erfahrungen und Begegnungen mit dem Musikstil «Gospel» gemacht. Deshalb lade ich ein, mir ihre Erfahrungen zu schreiben:
In weiteren Artikeln werde ich berichten, wie der Gospel seit meiner Zeit als Teenager meinen Glauben an Jesus Christus gestärkt und positiv beeinflusst hat. Dazu erläutere ich, wie stark Gospel in der Musikgeschichte auf verschiedene andere Musikstile befruchtend gewirkt hat.
Quelle: wort+wärch-Ausgabe vom März 2025 | Text: Martin Jufer, Leiter a.i. von LäbesKunst | Bild: Pixabay
Gospel - eine Faszinierdende Musikgeschichte - Fortsetzung
Aufgewachsen in einem Haus mit «Singwoche»-Eltern (www.chorwoche.ch), entdeckte ich zuerst die geistliche Musik von Johann Sebastian Bach und seiner Zeitgenossen, die mich sehr ansprach. Doch erst in der Begegnung mit der afroamerikanischen Musik des Jazz und Gospels fühlte ich mich musikalisch angekommen. In der Zeit als Teenie berührten mich Rock und Pop kaum. Die Entstehung des Gospels und die Leidensgeschichte der afrikanischen Sklaven in den USA machten mein Herz hellhörig – auch für die Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus.
Den Einfluss auf die Entwicklung in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts, der von Persönlichkeiten aus der Gospelmusik ausging, ist evident. Thomas A. Dorsey, Mahalia Jackson, Andrae Crouch, Kirk Franklin, Israel Houghton, um nur ein paar wenige zu nennen, hinterlassen ein gewaltiges musikalisches Erbe mit starker Botschaft des Evangeliums. Ohne die Texte in den Gospels – oft Zitate aus der Bibel, Evangelium pur, Lobpreis und Anbetung – wäre die geistliche Kraft und Intensität in der Gospelmusik nie so spürbar. Gospelchöre erfreuen sich seit mindestens vierzig Jahren auch in der Schweiz einer anhaltenden Beliebtheit und lösen teils die traditionellen gemischten Chöre ab. Wenn die Texte in den Gospels mit tiefer Überzeugung interpretiert werden und mit der Musik verschmelzen, so werden Herzen von Gott berührt – sowohl bei Sängerinnen und Sängern als auch bei Hörerinnen und Hörern. Die Botschaft des Evangeliums erreicht Menschen, die unsere Gottesdienste nicht aus eigenem Antrieb besuchen würden.
In einer Fortsetzung werde ich darauf eingehen, welch grosses Potential nach wie vor im Gospel schlummert; eine willkommene Ergänzung auch für unsere Gottesdienstkultur.
Quelle: wort+wärch-Ausgabe vom Mai 2025 | Text: Martin Jufer, Leiter a.i. von LäbesKunst