Was würdest du sagen: Sind Ferien eigentlich biblisch? Ich würde sagen: Ja!
Zwar kann ich mir nicht vorstellen, dass David sich als Ausgleich zu seinen anstrengenden Regierungsgeschäften mal auf eine exotische Insel verzogen hat oder Maria und Josef mit Jesus und seinen Geschwistern ein paar Tage an den Strand verreist sind. Und auch die Reisen von Paulus lassen sich kaum mit einer erholsamen Kreuzfahrt vergleichen. Aber hast du gewusst, dass Gott seinem Volk empfohlen, respektive geboten hat, drei Mal im Jahr Ferien zu machen? Im jüdischen Kalender gibt es nämlich drei Feste, zu denen die Bewohner von Israel zum Heiligtum (das war zuerst die Stiftshütte, später der Tempel) reisen sollten, oder – falls das nicht möglich war – wenigstens zu einem Treffpunkt in der Nähe.
Diese Reisen waren sicher dazu gedacht, mal aus dem täglichen Trott rauszukommen, Zeit für Gemeinschaft zu haben, zu geniessen. Aber vor allem hatten sie einen Zweck: Gott zu begegnen und sich neu auf ihn auszurichten. 5. Mose 14,26 beschreibt den Auftrag so: «Kauft (vom Zehnten) alles, was euer Herz begehrt … Esst und trinkt und feiert mit euren Familien ein fröhliches Fest in der Gegenwart des HERRN, eures Gottes.» Das Feiern sollte sich vom Alltag abheben.
Hast du auch schon erlebt, dass Ferien nicht wirklich erholsam, sondern eher auslaugend und irgendwie leer waren? Könnte es möglicherweise daran liegen, dass unser Konzept von Ferien weit weg ist von dem, was sich unser Schöpfer eigentlich gedacht hat? Dass es nicht darum ging, möglichst weit weg von allem und allen möglichst viel zu erleben und zu entdecken, und stattdessen in Gemeinschaft mit Vertrauten Gott zu be-
gegnen? Klar, wir leben nun mal mehrere tausend Jahre später und haben andere Bedingungen und Möglichkeiten, und das ist nicht falsch. Aber es könnte sich durchaus lohnen, zentrale Elemente von Gottes «Feriengeboten» in unser Ferienkonzept zu integrieren. Dazu habe ich dir ein paar Anregungen zusammengestellt zu drei Themen, die in jüdischen Feiern zentral sind. Sie können beliebig kombiniert, erweitert oder gekürzt werden.
Umkehr
Ich lasse falsche Wege und Gewohnheiten. Ich suche Versöhung mit Gott und Menschen.
- Lest Lukas 15,11-24.
Kennt ihr andere biblische Geschichten, wo Menschen ihr Handeln bereut und zu Gott umgekehrt sind? Hast du das selber auch schon erlebt? Fällt es dir leicht, Fehler einzugestehen? - Baut eine Mauer aus Sand oder Steinen. Was sind Dinge, die uns von Gott trennen können? Trennt dich aktuell etwas von ihm? Bist du bereit, umzukehren? Lest 1. Johannes 1,9 und zerstört die Mauer.
- Gibt es etwas, das du einem Mitmenschen vergeben willst? Schreib es auf einen Zettel, mach ein Feuer und wirf es hinein. Falls sinnvoll, schreib der Person eine Ferienkarte.
Besprecht am Ferienende: Was möchte ich zu diesem Thema in meinen Alltag mitnehmen?
Vertrauen
in Gottes Versorgung und Führung, Hingabe an seinen Willen.
- Lest 1. Könige 17,1-16. Kennt ihr noch andere biblische Geschichten, in denen jemand Gott ganz vertraut und sich seinem Willen hingibt?
- Lasst euch rückwärts in die Arme einer grösseren Person fallen. Oder lasst euch blind führen. Fällt euch Vertrauen leicht?
- Vertrauen bedeutet, eigene Kontrolle loszulassen. Schreibt etwas auf einen Stein, das ihr Gott abgeben wollt. Werft den Stein weg.
- Singt oder betet das Gebet von Niklaus von der Flüh: «Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir, und gib mich ganz zu eigen dir.»
Besprecht am Ferienende: Was möchte ich zu diesem Thema in meinen Alltag mitnehmen?
Dankbarkeit
Dankbarkeit für alles, was Gott uns gibt, was er tat und tut und ist.
- Lest Lukas 17,11-19. Fallen euch noch andere biblische Geschichten ein, in denen es um Dankbarkeit geht?
- Schreibt eine Minute lang Stichworte auf, wofür ihr dankbar seid. Wer hat am meisten?
- Zählt der Reihe nach Dinge auf, wofür ihr dankbar seid, die mit A B C … beginnen.
- Gönnt euch eine spezielle Genussmahlzeit. Tauscht aus: Was geniesst ihr in eurem Leben?
- Beschriftet jeden Abend einen Stein mit einem Stichwort, wofür ihr heute dankbar seid. Baut damit einen «Danke-Berg».
Besprecht am Ferienende: Was möchte ich zu diesem Thema in meinen Alltag mitnehmen?
Tipp
Plane Zeiten konkret ein, bereite dich darauf vor und kommuniziere deinen Ferienteilnehmenden deine Erwartungen klar. Zum Beispiel: «Ich werde am Sonntag und Mittwoch abends eine Begegnungszeit mit Gott halten, wer will, darf sich mir gerne anschliessen». Oder: «Wir werden uns jeden Morgen nach dem Frühstück zehn Minuten Zeit nehmen, wir werden das alle gemeinsam machen.»
Bericht in der Juli-Ausgabe vom wort-wärch erschienen. | Text: Gabi Jacobi, Familienarbeit im EGW | Bilder: Canva