Hooch war eines der ersten und das wohl berühmteste Alcopop, das millionenfach verkauft wurde und viel zu oft bei ganz jungen Konsumierenden landete. Kinder und Jugendliche haben einen natürlichen Abwehrreflex gegen den Geschmack von Alkohol. Mit viel Zucker und durch Beimischen von allerlei fruchtig-frischen Aromen umging die Alkoholindustrie diese Barriere auf perfide Art und Weise.
Für unzählige Jugendliche begann dadurch ein zerstörerischer Weg in den Alkoholmissbrauch. In Beratungsstellen und stationären Therapie-Einrichtungen ist heute das traurige Resultat sichtbar: Wo früher fast ausschliesslich ältere Menschen, mehrheitlich Männer wegen ihres Suchtproblems Hilfe suchten, finden sich nun auch junge Menschen – mit einem steigenden Anteil an Frauen.
Heute, dreissig Jahre nach der ersten Alcopops-Welle, bedient sich die Nikotin-Industrie des genau gleichen, hinterhältigen Tricks: Mit bunten E-Zigaretten, fruchtig-frischen Aromen und teuren online-Werbekampagnen werden Minderjährige in die Abhängigkeit verführt. Herstellerfirmen und Verkaufsstellen behaupten, ihre E-Zigaretten seien dazu da, Raucherinnen und Raucher vom extrem gesundheitsschädigenden Zigarettenkonsum wegzubringen. Die jugendliche Aufmachung, die süssen Inhaltsstoffe und die gezielte Werbung verraten aber die eigentlichen Absichten.
Ein Grossteil der heute verkauften E-Zigaretten sind Einweg-Produkte. Der grösste Teil davon wird nicht recycliert, sondern millionenfach achtlos weggeworfen. Dadurch sind diese Erzeugnisse nicht «nur» für den Jugendschutz, sondern zugleich für die Schöpfung eine echte Katastrophe.
Liebe Eltern, Grosseltern und Jugendarbeitende, bitte informiert euch, informiert die jungen Menschen in eurem Umfeld und setzt euch dafür ein, dass die politischen Mehrheiten bei den legalen Drogen Alkohol und Nikotin endlich Rahmenbedingungen schaffen, welche den Jugendschutz und die Gesundheit höher gewichten als Umsatz und Gewinn!
Kolumne im August-September-wort+wärch: Ruedi Löffel - Blaues Kreuz BE-SO-FR und Grossrat 2002 bis 2020