Wie wirken Christen verbindend, wenn polare Positionen vertreten werden? Schaffen sie es, Extreme zu verbinden? Im Festgottesdienst des Jahresfests 2022 griff Marc Jost den Appell von Paulus zur gegenseitigen Wertschätzung und Hochachtung auf.
Der SEA-Generalsekretär Marc Jost nahm die Gemeinschaft in den Blick: «Extreme verbinden: Ist das unser Auftrag? Sollen wir als Christen extrem verbindend sein?» Er erzählte von einem Pastor, den Gemeindeglieder aufforderten, sich für Corona-Massnahmen und Einschränkungen zu entschuldigen. Und es gibt weitere Konfliktfelder, die polarisieren: «Wir erleben in der Gesellschaft und auch in christlichen Gemeinden eine zunehmende Tendenz der Zersplitterung», durch radikale, unnachgiebig vertretene Positionen.
Im Frieden mit Gott
Der Apostel Paulus hob in seinem Brief an die von ihm gegründete Gemeinde in Philippi (Nordgriechenland) den Frieden von Gott hervor. Er trägt auch in extremen Situationen, wie Marc Jost bekannte: «In allen Wogen des Lebens wird mir der Friede mit Gott immer wichtiger.»
Ohne die tiefe Gewissheit, versöhnt mit dem Schöpfer, wären die Herausforderungen schwer anzupacken. «Christus hat uns diese Versöhnung und diesen Frieden mit Gott, mit ihm selber ermöglicht ... Nur weil Jesus dich und mich versöhnt hat mit Gott, können extreme Personen verbunden werden.»
Die Würde des Anderen achten
Dann griff Marc Jost Philipper 2,1-5 auf, die Warnung vor Eigennutz und dem Streben nach Ehre. Es gelte, die eigenen Motive zu prüfen, bescheiden zu sein und das Wohl des Anderen im Auge zu haben. Eine Beziehung muss nicht schlechter werden, wenn Positionen auseinanderdriften. Selbstlosigkeit zu trainieren ist schwierig; das verhehlte Marc Jost nicht. «Ich muss mich nicht beweisen, nicht Gott beweisen, nicht den Mitchristen meine Frömmigkeit beweisen …»
Christus ist unser Vorbild. Du musst nicht scheitern, sagte Marc Jost – weil er in dir lebt! So können wir Schritte gehen. «Lasst uns mit Ausdauer Brücken bauen und nicht zu früh aufgeben.»
Das letzte «Jahresfest»
Die Moderatoren Manuel und Noemi Hügli informierten, dass das «Jahresfest» als solches mit der Ausgabe 2022 Geschichte ist. Nach dem Ende der Eigen-Konferenz wird 2023 ein neues Format mit Lehrabenden, Ausflug und Worship-Night gestaltet. Matthias Pfister grüsste die Anwesenden namens der Leitung des EGW.
Mitgestaltet wurde der Festgottesdienst von der Brassformation «The Tubes» und einer Band des EGW Uetendorf. Die Teilnehmenden waren dann zum Abendmahl eingeladen. An vier Tischen reichen sie einander Brot und Traubensaft. Nahe beim Eingang dienten Fürbitterinnen und Fürbitter jenen, die es wünschten.
Für die Kinder, die vormittags gehütet worden waren, folgte um halb drei der Höhepunkt in der Halle: Christof Fankhauser sang mit ihnen und den Grossen fröhliche Lieder vom kunterbunten Leben wie «Plätschvoll». Durch alles hindurch drang die Botschaft: Jesus macht unser Leben reich und farbig und hell. «Will’s mi fasch verjagt vor Fröid, tuen i di lobe …»
Mehr zum Jahresfest im Oktoberheft von «wort+wärch».