Die Delegierten des EGW billigten am 30. April die erfreuliche Jahresrechnung und den Jahresbericht ohne Diskussion. Das Alters- und Pflegeheim in Brienz plant eine Erweiterung. Im Sommer startet das EGW eine Familienarbeit.
Nach einem Anbetungslied eröffnet DV-Präsident Hansueli Wüthrich die Versammlung. Eingangs schildert er seinen Arbeitsweg in erhebender Natur – und die Morgennachrichten, die ihn dann auf den Boden der Realität zurückholen. Schmerzhafte Fragen, Verzweiflung und Angst leiten ihn zum Wort Asaphs in Psalm 73,23: «… dennoch bleibe ich bei dir».
Steilpässe fürs Evangelium
Nach dem Gebet hält Thomas Oesch an Stelle der erkrankten Co-Präsidentin Monika Haldimann eine Besinnung über Steilpässe: Überraschend sind sie durch gutes Timing im Zusammenspiel; Torchancen eröffnen sich unter Inkaufnahme des Offside-Risikos.
Ein Evangelist tat in einer Erweckung einen gesalbten Dienst – und Gott schickte ihn auf eine einsame Strasse. Philippus gehorchte – und traf da einen Äthiopier, der den Tempel in Jerusalem besucht hatte und nun die Jesajarolle las. Philippus war zur Stelle, um ihm deutlich zu machen, dass auch er, ein Eunuch, zum Volk Gottes gehören sollte (Apostelgeschichte 8).
Thomas Oesch fragt nach Steilpässen fürs EGW: Wo gibt’s Gelegenheiten auf dem Weg? «Niemand gibt uns solche Steilpässe wie Gott.»
Erfreuliche Jahresrechnung
Martin Schenk, Ressortleiter Finanzen, präsentiert eine gute Jahresrechnung 2021. Die Einführung des neuen Lohnsystems ist gelungen. Die Gaben der Bezirke gingen ein wie geplant; für ihre Regelmässigkeit flicht er ihnen ein Kränzchen. Die geplante Lohnerhöhung (dritter von vier Schritten) wurde wegen der mit Corona gegebenen Unsicherheit ausgesetzt. Dem Ertrag von 3'767’641 Franken steht der Aufwand von 3'751’509 Franken gegenüber.
Die Häuser in Krattigen und Aeschi schlossen sehr erfreulich ab; die Bezirke sind laut Martin Schenk solide unterwegs. Der Eigenkapitalanteil des Vereins EGW stieg auf über 58 Prozent. Die 90 Delegierten genehmigen die Jahresrechnung ohne Diskussion einstimmig.
Der Jahresbericht fokussiert auf das Jubiläum – und auf die Zerbrechlichkeit christlicher Gemeinschaft, die sich in der Pandemie zeigte. Peter Schmid erwähnt den weiteren Mitgliederschwund von 2 Prozent – und weniger Missionare. Doch geht die Saat auf. Gemeinden wie jene im türkischen Antalya sind Leuchttürme der Hoffnung. Der Bericht wird ohne weiteres gebilligt.
Gastliches Gemeindezentrum in Kerzers
Die Gastgeber stellen das EGW Kerzers vor. Die Versammlung entstand vor über 130 Jahren. Ernst Streit schildert die Hürden, die für das grosse, 2019 eröffnete Zentrum – in Gestalt eines Bauernhauses – zu überwinden waren. «Die einen säen, die anderen führen aus.»
In das zweite Haus des Bezirks in Müntschemier sind kürzlich 21 Ukrainer eingezogen. Regula Rohrer nennt die Fragen, welche in der Bauplanung zu beantworten waren. Man entschied, im Erdgeschoss ein Café fürs Dorf einzurichten. Die Zahl der Jugendlichen ist letzthin geschwunden; nun aber ist das EGW mit dem Film «Broken», den einige drehten, in der Schule Thema – für Regula Rohrer ein «Steilpass».
Ein nächster grosser Schritt in Brienz
Auf der anderen Seite des vom EGW beackerten Raums glänzt das Alters- und Pflegeheim APH Brienz. Die Leiter Susi und Res Heiniger und Urban Hauser vom Verwaltungsrat geben Einblick in den Alltag mit evangelischen Impulsen – «bei manch einem Abschied sind auch Angehörige dankbar, wenn wir beten». Sie zeichnen die Entwicklung des APH seit der Eröffnung 2009 nach.
Geplant wird nun ein Erweiterungsbau: eine Demenzwohngruppe mit Einzelzimmern und 14 Alterswohnungen mit Dienstleistungen. Bereits liegen 15 Anfragen vor. Die Leiter kündigen für die nächste DV einen Kreditantrag an.
Arbeit am Leitbild und Mitarbeitersuche
Es folgen Informationen. Co-Präsident Matthias Pfister schildert die laufenden Arbeiten am EGW-Leitbild. «Es macht uns aus, dass wir Beziehungen knüpfen, pflegen, erhalten.» Der Entwurf soll nächstens in den Bezirken diskutiert werden.
Werner Jampen, Ressortleiter Personal, erwähnt die Vakanzen. Mit neun grossen ungeplanten Mutationen seien die letzten Monate wohl seine turbulentesten gewesen. Er rät den Bezirksräten zum Gebet und zu sorgfältiger Kommunikation.
Thomas Gerber stellt den neuen EGW-Ratgeber zu Testament und Legat vor. Für die Verlagskommission des BHV wird eine Verstärkung gesucht. Das Kernteam Jugend informiert über die kommenden Anlässe: Teenie-Pfingsttreffen, Jugendabende an der Eigen-Konferenz und am Jahresfest.
Neu: Familienarbeit
Wie wird der Glaube mit Kindern geteilt? Wie können wir den Heranwachsenden Gottes gute Gedanken vermitteln? Gabi Jacobi, bisher Pfarrerin EGW in Münchenbuchsee, baut im Werk eine Familienarbeit auf.
Ihr ist bewusst, dass in den Bezirken viel Gutes angeboten wird. Mit spezifischen Angeboten soll die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation unterstützt werden. Gabi Jacobi will zuerst herausfinden, welche Ideen auf Resonanz stossen: Elternstammtische, regionale Tage für Väter und Grosi, Familienferien?
Ursula Burkhalter lädt zum Abschluss der DV zum Besuch des eben eröffneten Themenwegs Versöhnung ein und stellt eine Skulptur mit zwei Stelen von Agathe Zinsstag vor. Um 12.20 Uhr schliesst Hansueli Wüthrich die Versammlung. Im Untergeschoss warten ein köstliches Salatbuffet und Seeländer Salzkuchen.