Am 23. März ging es um Sexualität

Montag, 13. Mai 2024

Respekt und Klarheit
Beim Thema Sexualität allgemein und LGBTQI+ spezifisch gibt es viele Meinungen, die sich teils  diametral gegenüberstehen. Paul präsentierte in Bern die jüdisch-christliche Weltanschauung als eine gute Orientierungshilfe für Christen und Gemeinden in diesen kontroversen Fragen.
Zwei gleichgeschlechtlich Empfindende und eine Person, die über zehn Jahre als Transmensch gelebt hat, begleiteten Paul und erzählten von ihren Erfahrungen. So wurde deutlich, dass Paul nicht einfach nur seine Sicht von Sexualethik darzulegen versucht, sondern das Erleben von Betroffenen wichtig ist.

Einvernehmlichkeit: ein guter Wert mit Grenzen
Mit Zitaten aus der Antike zeigte Paul auf, dass Frauen im Heidentum als zweitrangige Menschen galten. Im frühen Christentum erkennt Paul hingegen grosse Wertschätzung für Frauen. Das wird u.a. in 1. Korinther 7 deutlich, wo der Frau durchs Band die gleichwertige Stellung in der Sexualität gegeben wird. So skandalös dies für Männer war, so attraktiv war es für die Frauen. Das frühe Christentum war gleichzeitig gegenkulturell und attraktiv!
Einvernehmlichkeit genüge aber nicht, um eine christliche Sexualethik zu beschreiben. So wusste man im antiken Heidentum und in der Bibel um die Realität einvernehmlicher homosexueller Praktiken. Trotz dieser Einvernehmlichkeit seien diese in der Bibel umfassend untersagt. Es brauche also nebst der Einvernehmlichkeit zusätzliche Werte.

Im Körper heimisch werden
Der hohe Wert des physischen Körpers in der Bibel sei ein solcher Wert, meinte Paul. Die geschlechtliche Gestalt des Körpers von Mann und Frau sei etwas Gutes. Sie offenbare, wie Gott sich das Ausleben von Sexualität auch nach dem Sündenfall dachte. Ideologien, welche ausgelebte Homosexualität und die Transsexualität gutheissen, würden diesen realen und hohen Wert des Körpers leider zu wenig anerkennen.
Während in der Antike Einvernehmlichkeit das Attraktive der christlichen Ethik gewesen sei, sei es heute die hohe biblische Wertschätzung des Körpers. Begeistert berichtete Paul, wie diese Sicht des Körpers sich für Heterosexuelle und Transmenschen als hilfreich erweist. In diesem Sinne können wir, wie die frühen Christen, gleichzeitig gegenkulturell und attraktiv sein.

Räume der Gnade schaffen
Paul sprach offen über Herausforderungen in der Heterosexualität und LGBTQI+. Er forderte die Gemeinden auf, zu Räumen der Gnade für alle Menschen zu werden. Hier sollen die Menschen sowohl Annahme wie auch eine Veränderung ihres Denkens nach Römer 12,2 erfahren können. Fehlende Lehre würde den Raum der Gnade nicht öffnen, sondern schliessen. Fehlende Annahme der Menschen ebenso. Weitere Schlüssel seien vertrauensvolle Gemeinschaft, eine klare Hausordnung und ein vorbildlicher Lebensstil der Leiter.

Team-Retraite Jugendleitertag+

Nach dem intensiven und spannenden Seminartag machten sich fünf Teams auf den Weg nach Köniz ins Pfadiheim. Der stündige Fussmarsch half nicht nur, den Kopf durchzulüften, sondern diente auch der Vertiefung des Gehörten in den einzelnen Teams.

Köniz wartete ein leckeres Abendessen auf uns. Den Rest des Abends verbrachten wir ohne grosses Programm, mit Gesellschaftsspielen, Worship und guten Gesprächen. Nicht wenige blieben bis nach Mitternacht im Gemeinschaftsraum und genossen das Zusammensein.

Trotz der kurzen Nacht sassen fast alle am nächsten Morgen für den kurzen Input im Aufenthaltsraum. Lukas Gabler nahm uns mit ins Gleichnis des Senfkorns und des Sauerteigs. 

Nach dem Morgenessen startete der erste Workshop: «Gesendet, aber wie?!» Wie ist es uns als JG, TC oder Jungschar möglich, Botschafter des Reiches Gottes in unserer Umgebung zu sein? Anhand des fünffältigen Dienstes lernten wir die Stärken und Schwächen unserer Teammitglieder kennen. Jedes Team überlegte dann, wie das Umfeld der verschiedenen EGW-Bezirke aussieht und wie die Jugend des EGW zum Erreichen der Menschen beitragen kann. Damit dies nicht Theorie bleibt, formulierte jedes Team ein praktisches Ziel. Wir sind gespannt, an der nächsten Retraite zu hören, ob und wie die Ziele umgesetzt werden konnten.
 

Die weiteren Workshops waren verteilt auf die Zeit vor und nach dem Mittagessen. Eine grosse Bandbreite an Themen wurde diskutiert:

  • Globale Nächstenliebe, Umweltschutz und Jesus-Nachfolge: Welche Verbindung gibt es zwischen Umweltschutz und Jesus-Nachfolge? Welchen Auftrag haben wir Christen, wenn es um den Klimawandel geht?
  • Prävention – wer nichts tut, tut auch etwas.
  • Gemeinsam unterwegs sein – die gleiche Vision entwickeln.

Während zwei Teams noch in einem Workshop verweilten, machten sich die andern freiwillig an den Hausputz. Diese Geste ermöglichte es uns, das vollgepackte Wochenende eine Stunde früher abzuschliessen.
 

Es waren zwei spannende und intensive Tage, mit vielen tollen Gesprächen und guter Gemeinschaft. Das Wochenende hat uns als Team einmal mehr gezeigt, wie viele tolle Jugendleiter wir im EGW haben und welch ein Privileg es ist, mit ihnen Zeit zu verbringen und gemeinsam für die Jugend des EGW vorwärtszugehen.

Text vom Seminartag: Mai-wort+wärch - Markus Richner-Mai | Text von der Team-Reatraite: Linda Steiner | Fotos: Mattia Bärtschi