Oksana Grossenbacher ist mit Olivier verheiratet und lebt in Dürrenroth. Das engagierte Mitglied im EGW Weier ist als leidenschaftliche Künstlerin bekannt. In Bildern hat sie die Herzenssprache des Glaubens gefunden, welche ihre Gottesbeziehung stärkt.
Oksana wurde in der Westukraine geboren; in einem Gebiet, welches bis nach dem Zweiten Weltkrieg nie zu Russland gehört hat. Die Fremdbestimmung durch Russland war in jenen Tagen nicht einfach. Das betraf unter anderem auch die Religionsausübung: Alles musste Russisch-Orthodox sein und ihr Vater sah sich gezwungen, Teil der Kommunistischen Partei und Atheist zu sein. Oksanas Grossvater wurde vom Stalin-Regime ermordet. «Vater hatte seinen Vater nie gekannt und hegte einen Hass gegen die Russen.»
Omas Glaube und geistliche Bilder
«Meine Oma war gläubig und wahrscheinlich die Einzige in der Familie, die gebetet hat.» Gerne blickt Oksana auf die Kindheitsprägung durch ihre Grossmutter zurück. «Sie nahm mich in die alte Katholische Kirche mit, welche jedoch orthodox geführt wurde.» Die Kirchengestaltung berührte sie. «Für mich als Kind waren die vielen Bilder lebendig. Die Ikonen gaben mir das Gefühl, dass Jesus dort war.» Damals war es verboten, in der Bibel zu lesen, doch für Oksana wurden die Geschichten durch die Bilder lebendig. Sie erinnert sich an Omas Kinderbibel. «Sie versteckte die Bibel unter einem Ziegel im Backofen. Diese war voller Bilder und ich wollte sie immer anschauen.» Schon damals berührten die Bilder Oksanas Herz auf tiefe Weise. Diese Art des Zugangs zu geistlichen Dingen ist ihr bis heute geblieben. «Ich habe aber nie zu Ikonen gebetet.»
Gebetserhörungen
Manche Kindheitserinnerung hat sich Oksana tief eingeprägt. Als die Russen kamen und die Bevölkerung zur Arbeit auf Gemeinschaftsfarmen (sogenannten Kolchosen) zwangen, staunte sie über Omas Lebensfreude. Selbst unter dem Druck härtester Arbeit strahlte die Grossmutter etwas aus, was Oksana mit deren Gebeten in Verbindung brachte. Ein andermal wurde der Vater schwer krank; es drohte eine Fussamputation. «Jemand sagte, er solle beten. Daraufhin wurde sein Zustand besser. Viele sprachen von einem Wunder.» Erneut wurde Oksana die Realität Gottes klar.
Ein lebendiger Glaube
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kamen verschiedene Kirchen in die Ukraine. In der Folge gab es in jedem Dorf der Westukraine einen gesellschaftlichen Konflikt; einige wollten die Katholische Kirche wieder aufbauen, andere standen zur orthodoxen Kirche. «Ich fragte mich damals, wo denn die Liebe der Christen ist.»
Als Oksana in einen pfingstlerischen Gottesdienst
eingeladen wurde, erlebte sie erst einmal einen Schock. «Ich merkte aber auch, dass es mehr gab, als ich bislang kannte. Mehr Tiefe, mehr Leben.» Oksana war 23 Jahre alt, als sie Jesus persönlich kennenlernte. «Mein Glaube war heiss und ich erlebte einige Heilungen und Wunder.» Ihr Vater war gegen die Pfingstgemeinde und sagte, sie sei eine Schande für die Familie. «Er gab mir zwanzig Minuten, um entweder umzukehren oder das Haus zu verlassen.» So packte Oksana die wichtig-ten Habseligkeiten und verliess das Elternhaus.
Das prophetische Malen entdeckt
«Ich habe immer schon gerne gemalt», erzählt Oksana. In der Schule wurde ihre Begabung erkannt. Sie schrieb auch Gedichte und Lieder, machte Figuren aus Draht und ihr Geschick zeigte sich auch im Nähen und Anfertigen verschiedenster Kunstwerke.
Nach dem Chemiestudium und einem weiteren Studium in Pädagogik unterrichtete Oksana Chemie. «Im Jahr 2005 zog ich nach Österreich und besuchte in Wien einen Gottesdienst.» Ein prophetisch begabter Gastredner empfing eine Botschaft für Oksana. Dabei ging es unter anderem darum, dass er bei Oksana eine kreative Gabe erkannte. Aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse war sie damals kaum in der Lage, präzise zu
Menschen zu reden; stattdessen griff sie zu den Pinseln. «Ich verbrachte jede freie Minute mit Malen.»
«Ah, du malst prophetische Bilder?» sagte jemand zu Oksana, welche damals keine Ahnung hatte, dass es so etwas überhaupt gab. Doch dann traf sie eine Frau, welche prophetisch malte und ihr viel beibringen konnte. Seither strebt Oksana danach, beim Malen der Leitung des Heiligen Geistes zu folgen.
Von der Herzenssprache des Glaubens
zum Dienst für andere Das prophetische Malen brachte die Herzenssprache von Oksanas Glauben noch einmal auf ein neues Level. Darin entdeckte sie ihre tiefste Art von Anbetung und lernte, wie sie gleichzeitig anderen damit dienen konnte. Als sie beispielsweise angefragt wurde, bei einer Heilungskonferenz zu malen, sagte Oksana gerne zu. Sie bereitete Skizzen vor, welche sie dann während dem Anlass ausarbeitete. Als sie während der Predigt merkte, wie das Thema mit ihrem Bild harmonierte, war sie im Flow. So geht es ihr oft bei solchen Anlässen. Und sie darf erleben, wie Leute durch ihre Bilder angesprochen werden.
Oksana freut sich immer, wenn sie von Gemeinden angefragt wird, um ein Bild für einen Anlass zu malen. Oft meldet sich dann sogar jemand mit dem Interesse, das Bild zu kaufen. Heute träumt Oksana davon, mit Malen ihren Unterhalt bestreiten zu können. Bis dahin arbeitet sie im Chemielabor und verbringt den grössten Teil ihrer Freizeit damit, Gottes Herz zu suchen und dann zu versuchen, den göttlichen Impulsen in Gemälden Ausdruck zu verleihen.
Bericht aus dem August-September-wort+wärch: Markus Richner-Mai, Redaktion